Virgental: Spektakuläre Hängebrücke über die Iselschlucht in Welzelach eröffnet

Die Hängebrücke mit einer Spannweite von 86 Metern gilt als Landmark am Iseltrail und wurde am Samstag, 29. Juni, feierlich eröffnet und gesegnet.

Seit 2020 ist der Iseltrail ein Erfolgsprojekt des naturnahen Tourismus, einem der Kernwerte im Strategiepapier des Tourismusverbandes Osttirol. Der über 70 km lange Weitwanderweg belebt die Region entlang des Gletscherflusses, ist zum Sinnbild für nachhaltige Tourismusattraktionen geworden und wurde mit dem Tirol Touristica Award ausgezeichnet. Die wenigen Gestaltungselemente zwischen Lienz und dem Umbalkees – Aussichtsplattformen, Überbrückungen unwegsamen Geländes, Rastplätze und Trinkwasserbrunnen – wurden stets mit möglichst geringen Eingriffen in die Natur realisiert.

 

 

Die nun geschaffene Hängebrücke in Welzelach ist der größte und bautechnisch anspruchsvollste Eingriff und zweifellos das Wahrzeichen des Iseltrails. Die spektakuläre Brücke verbindet die Gemeindegebiete von Prägraten und Virgen. Am tiefsten Punkt stehen Wanderer atemberaubende 84 Meter über der Iselschlucht. Die Brücke wird mit Sicherheit zu einem Foto- und Insta-Spot in Osttirols Bergwelt, unterstützt durch einen Fotopoint am Eingang der Brücke. Auf der Hängebrücke können die Besucher ihren Mut nicht nur mit dem Smartphone verewigen, sondern sich auch direkt ein Erinnerungsfoto auf Fotopapier ausdrucken oder per Downloadlink zusenden lassen.

 

v.l.n.r.: LR Mario Gerber, Bgm. Gottfried Islitzer (Prägraten a.Gr.), LR René Zumtobel, Bgm. Ing. Dietmar Ruggenthaler (Virgen), Franz Theurl (Obmann Tourismusverband Osttirol)

 

Der Festakt fand direkt an der Hängebrücke statt. Umrahmt von den Klängen der Musikkapelle Virgen eröffnete Bürgermeister Ing. Dietmar Ruggenthaler den offiziellen Teil. Er konnte neben den Landesräten René Zumtobel (Nationalpark und Naturschutz) und Mario Gerber (Wirtschaft und Tourismus) auch Bundesrat und Bürgermeister von Oberlienz Markus Stotter, alle Projektanten, zahlreiche Grundeigentümer sowie langjährige Wegbereiter und Begleiter des Projektes wie Prof. Dr. Wolfgang Retter, DI Walter Hopfgartner und Wanderpapst Walter Mair begrüßen. Der feierlichen Eröffnung wohnten auch Bgm. Gottfried Islitzer (Prägraten a.G.), Bgm. Raimund Steiner (Matrei i.O.), Bgm. Erika Rogl (Kals a.Gr.) und Stefan Clara (Amlach) sowie zahlreichen Tourismustreibende und Interessierte aus der Bevölkerung bei.

 

 

Franz Theurl, Obmann des Tourismusverbandes Osttirol, nutzte den Festakt, um sich offiziell bei allen am Projekt Iseltrail Beteiligten zu bedanken. Zu Beginn bedankte er sich beim Land Tirol für die Bereitstellung der Natura 2000-Förderung in Höhe von 250.000 Euro – die Hälfte der Projektkosten für die Hängebrücke. „Da bekanntlich auf alten Dank eine neue Bitte folgt, möchte ich unsere beiden zuständigen Landesräte bitten, uns auch beim Projekt Venedigerhaus kräftig unter die Arme zu greifen. Mit dieser Einrichtung im Gebiet des Nationalparks Hohe Tauern wollen wir – ähnlich den Naturparkhäusern in Nordtirol, Salzburg und Kärnten – das Potenzial unseres Nationalparks touristisch weiter ausschöpfen“, so Theurl. Anschließend bedankte er sich bei allen am Projekt beteiligten Firmen.

Ehrung für Wegbereiter, Freunde und Macher des Iseltrails

Der TVB-Obmann freute sich über die hohe Dichte an heimischen Betrieben und das große Entgegenkommen der Grundeigentümer im Virgental. Zum Abschluss seiner Rede dankte Theurl drei Mitgestaltern des Iseltrails und überreichte ihnen gemeinsam mit den Landesräten René Zumtobel und Mario Gerber jeweils einen Isel-Award, der in der HTL Lienz aus heimischen Materialien gefertigt wurde.

 

Würdige Ehrung von Wegbereitern v.l.n.r.: LR Mario Gerber, TVBO-Obmann Franz Theurl, DI Walter Hopfgartner (Baubezirksamt/Wasserbau), Prof. Dr. Wolfgang Retter, Wanderpapst Walter Mair, LR René Zumtobel

 

Theurls Idee vom Iseltrail war getragen von vielen Begegnungen mit Prof. Dr. Wolfgang Retter, dessen Lebenswerk die unverbaute Erhaltung dieses einzigartigen Gletscherflusses ist. „Mit deinem Widerstand gegen die Verbauung der Isel hast du eine Wertschöpfungskette eröffnet, die den wirtschaftlichen Ertrag eines Kleinkraftwerkes bei weitem übersteigt. Das ist eine Leistung, die wir erst heute richtig verstehen und schätzen. Danke für alles, was du für die Natur in Osttirol und vor allem für die Isel getan hast“, so Theurl.

 

 

Auch DI Walter Hopfgartner vom Baubezirksamt Lienz/Wasserbau erhielt einen Isel-Award. „Den Iseltrail in seiner jetzigen Form gäbe es nicht, wenn ich nicht von Anfang an einen Freund, Begleiter und leidenschaftlichen Gestalter an meiner Seite gehabt hätte. Walter Hopfgartner hat mit viel Idealismus, dem nötigen Fachwissen und großer Begeisterung für die Osttiroler Naturlandschaft wesentlich zum Gelingen dieses Projektes beigetragen. Auch bei der Hängebrücke war seine Mitarbeit unverzichtbar“, so Theurl.

Der dritte Isel-Award ging an Wanderpapst Walter Mair, dem Theurl ebenfalls höchste Anerkennung aussprach: „Ein Mann, der über 40 Jahre den Wandertourismus im Bezirk geprägt hat, hat am Iseltrail jeden Stein umgedreht und ein über 100 Seiten starkes Buch geschrieben und illustriert, das den Iseltrail zu einem besonderen Erlebnis macht!“

 

 

Landesrat René Zumtobel lobte die Umsetzung und outete sich als Fan von Wasserfällen und Hängebrücken. Er war einer der ersten, der gleich nach seiner Ankunft die Hängebrücke überquerte. Wirtschafts- und Tourismuslandesrat Mario Gerber gratulierte den Projektverantwortlichen zur Zusammenarbeit mit den hervorragenden heimischen Betrieben.

 

Technische Daten und Fakten zur Hängebrücke von Bauleiter Hansjörg Preßlaber von der PGH Geobau GmbH

  • 86 m Spannweite direkt über der Schlucht
  • 84 m Fallhöhe an der tiefsten Stelle
  • 12 m Höhenunterschied wird überwunden
  • bis zu 30 Personen max. dynamische Last (Fußgängerverkehr)
  • 51 t statische Nutzlast
  • 12,2 t Gewicht hat die Stahlkonstruktion
  • 1,2 m Brückenbreite
  • 30,9 mm Durchmesser Stahlseile
  • 149 Stufen
  • 5.000 Schraubverbindungen

 

 

Text: Redaktion, Fotos: totschnigflo

02. Juli 2024 um