Museum Schloss Bruck rückt fotografisches Werk von Josef Dapra in den Fokus

Der in Lienz geborene Fotograf Josef Dapra (1921-2018) gilt als bedeutender Dokumentarist Österreichs in der Nachkriegszeit. Ausstellung wird am Freitag, 21. Juni, eröffnet.

„Josef Dapra. Das fotografische Werk“ – gemeinsam mit Kuratorin Mag. Stefanie Pirker vom Fotohof Salzburg stellten der Lienzer Kulturausschuss-Obmann Christopher Handl und Museumsleiter Mag. Stefan Weis die Ausstellung bei einem Pressegespräch vor. In Kooperation mit dem Fotohof Salzburg zeigt die Schau im Westtrakt von Schloss Bruck das fotografische Lebenswerk Dapras, das ihn auch als einen profilierten Modernisten ausweist. Als Dokumentarist Salzburgs verhalf er den pittoresken Ansichten der Festspielstadt zu internationaler Verbreitung.

Die Ausstellung stellt einen Spannungsbogen zwischen klassischer Dokumentation von Stadt und Land sowie dem modernistischen Anspruch der Fotografie in den Vordergrund. „Für seine Heimatstadt Lienz von besonderer Bedeutung sind die berührenden Einblicke in das Alltagsleben, das Josef Dapra für das erste Stadtbuch im Jahr 1966 erstellte, sowie die enge Zusammenarbeit mit dem Architekten Raimund Abraham“, erklärte Christopher Handl.

Stefanie Pirker vom Fotohof Salzburg hat Dapras Nachlass gesichtet und digitalisiert. „Es handelt sich um etwa 30.000 Negative und 1.000 Abzüge. Josef Dapra besuchte die renommierte Meisterschule für Fotografie bei Adolf Lazi in Stuttgart und war als Berufsfotograf am Residenzverlag in Salzburg angestellt, wo er unzählige Bildbände illustrierte. Größtenteils auf schwarz-weiß Kleinbildfilm mit einer Leica M3 Messsucherkamera fotografiert, zeichnet sich in seinem Werk ein Spannungsbogen zwischen Tradition und Moderne. Dabei spielen Themen wie Komposition, Motivwahl und formale Umsetzung eine konstante Rolle“, erklärte Pirker.

Die Ausstellung präsentiert unterschiedliche thematische Schwerpunkte. „Als profilierter Modernist zeigt Josef Dapra eine sich im Aufbruch befindende Gesellschaft: Staukraftwerke, der Bau der Europabrücke und eine mit Zuversicht in die Zukunft blickende Jugend illustrieren diese Fortschrittsgedanken. Zeitgleich hält er eine tief in sich verwurzelte Brauchtumskultur fest. Trachten, Prozessionen und ländliche Szenen muten sujethaft an, vereinen in sich jedoch formale Stringenz mit humoristischen Elementen. Zudem verhalf Josef Dapra mit seinen pittoresken Ansichten und Straßenszenen der Stadt Salzburg zu internationalem Ansehen“, so die Kuratorin.

Josef Dapra und Lienz

1966 arbeitete Josef Dapra mit den beiden Fotografen Max Dellacher und Pepi Stiegler am „Buch der Stadt Lienz“. Max Dellacher war ein langjähriger Jugendfreund Dapras. „In dieser gemeinsam realisierten Publikation lassen sich die Arbeiten der beiden Fotografen kaum auseinanderhalten“, so Stefan Weis. Pepi Stiegler erlernte das Handwerk im Fotoatelier seiner Mutter und ergänzte – zwei Jahre nach seinem Triumph im Slalom bei den Olympischen Spielen von Innsbruck – das Werk mit persönlichen Erinnerungen und Einblicken in das sportliche Leben der Stadt.

 

Josef Dapra. Das fotografische Werk

Ausstellung im Westtrakt von Schloss Bruck

Vernissage: Freitag, 21. Juni, 19.00 Uhr

Öffnungszeiten:
Juni, September und Oktober: Dienstag bis Sonntag, 10.00 bis 16.00 Uhr
Juli und August: täglich, 10.00 bis 18.00 Uhr

 

 

Text: Raimund Mühlburger, Foto: Osttirol heute/Mühlburger

21. Juni 2024 um