Der Klosterplatz – eine Oase des Dialogs mitten in der Stadt Lienz

Der geschichtsträchtige Klosterplatz wurde am Sonntag, 23. Juni, nach umfassender Revitalisierung und Umgestaltung als Ort der Begegnung feierlich eingeweiht.

Zwei Monate dauerten im Vorjahr die Arbeiten, die dem Klosterplatz und Teilen der Muchargasse ein neues, attraktives Erscheinungsbild verpassten. „Von einer endgültigen Fertigstellung konnte man jedoch nicht sprechen, da ein wichtiges Detail noch fehlte, und zwar der Trinkbrunnen vor der Klosterkirche“, so Pater Raimund Kreidl. Mittlerweile plätschert der Brunnen gemächlich vor sich hin, und am Sonntag, 23. Juni, ging wie geplant die Einweihungsfeier über die Bühne.

 

 

Bei der Gestaltung des Brunnens, den Steinmetz Helmut Fritzer gekonnt aus Prägratener Serpentingestein formte, brachten sich die Franziskanerbrüder konstruktiv mit ein. Dabei orientierten sie sich an den Worten von Bernhard von Clairvaux, der um 1090 lebte und Gründer des Zisterzienserordens war. Dieser schrieb: „Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Brunnen-Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt. Die Schale hingegen wartet, bis sie gefüllt ist. Und dann gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter. Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nie den Wunsch, freigiebiger zu sein als der liebe Gott. Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selbst schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du helfen willst, hilf aus deiner Fülle; wenn nicht, schone dich.“

 

 

An diese zeitlose Lebensweisheit wurde die Bauweise des Brunnens angelehnt. „Er besteht aus zwei kreisrunden Schalen. Ist die obere Schale voll, füllt sie die untere. Was dort überläuft, fließt in eine Rinne am Boden, damit auch die Tiere ihren Durst stillen können“, erklärt Pater Raimund.

Der Trinkwasserspender selbst, auf dem noch eine Skulptur des Heiligen Franziskus angebracht wird, wurde von einem anonymen Spender gestiftet. Auf freiwilligen Zuwendungen fußt auch ein Großteil des gesamten Projektes: „Knapp ein Drittel der Bausumme von 515.000 Euro speist sich aus den großzügigen Spendengeldern der Bürger“, freut sich Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, die sich bei allen bedankte, die den Entwicklungsprozess so positiv begleitet haben. „Nur dadurch war und ist es möglich, unsere liebens- und lebenswerte Stadt noch schöner zu machen.“

 

 

 

Text: Redaktion, Fotos: Brunner Images

24. Juni 2024 um